Ein grundsätzlich positives Fazit aus der jüngsten
Dioxin-Krise hat der Deutsche Bauernverband gezogen. Verbandschef
Gerd Sonnleitner bezog dies in einem Video-Interview mit der
Mediengruppe Madsack sowohl auf die Verbraucher als auch auf die
zuständige Bundesministerin Ilse Aigner von der CSU. Der Verbraucher
habe „rein finanziell gesehen sogar momentan einen Vorteil aus dieser
Situation“, weil der Nahrungsmittel-Markt durch die Dioxin-Krise
„durch die Verunsicherung“ geprägt sei. Der von der Bundesministerin
am Freitag vorgelegte Zehn-Punkte-Aktionsplan, der stärkere und
verlässlichere Kontrollen, eine Positivliste sowie klare Produktions-
und Strafmaßnahmen in Aussicht stelle, „reicht aus“, nach Ansicht des
Bauernpräsidenten, um die Verunsicherung bei der Kundschaft aus dem
Markt zu nehmen.
Die Ministerin habe „enorm mitgearbeitet“, um den Skandal
einzugrenzen, lobte Sonnleitner. „Sie hat nur in dieser Zeitspanne
vielleicht in die Öffentlichkeit hinein zu wenig dargestellt, was wir
machen müssen, dass solche Fälle nicht mehr passieren.“
Mit ihrem Plan sei Frau Aigner, deren Rücktritt von der Opposition
gefordert worden war, politisch „sicher zu retten“, so Sonnleitner.
Es habe „ein gezieltes Eingreifen und Managen“ der Krise vom Bund,
von den Ländern und von der Wirtschaft, von den Futtermittelfirmen
und von den Bauern geben, sagte Sonnleitner Aber eben auch das
kriminelle Handeln eines Einzelnen. Als entscheidend in der
Aufklärungskette nannte es Sonnleitner, dass in Zukunft ein
Zulassungsverfahren für Produktion und Vermarktung von Futtermitteln
kommen soll, sowie die „totale Trennung“ bei der Produktion von
technischen Fetten und von Fetten, die in der Nahrungsmittelindustrie
hergestellt würden. Mit der avisierten Verstärkung der Kontrollen,
„so dass da insgesamt keine Lücke entsteht“, habe man eine
„entscheidende Weichenstellung“ getätigt, „um hier Skandale oder
Betrug auszuschalten“.
Der Bauernpräsident stellte sich zugleich schützend auch vor die
Futtermittelindustrie. SPD-Chef Sigmar Gabriel hatte in diesem
Zusammenhang von einer kriminellen Vereinigung gesprochen. „Da möchte
ich mich entschieden dagegen verwahren. Weil es einen Betrüger
gegeben hat, darf man die vielen tausenden und abertausenden
Beschäftigten und Verantwortlichen in dieser Branche nicht
diffamieren.“ Das mache man schließlich mit anderen
Wirtschaftszweigen oder Problemfällen in der Gesellschaft auch nicht.
„Bitte keine Verteufelung oder Diffamierung einer ganzen Branche“,
mahnte Sonnleitner.
Das komplette Interview als Video und im vollen Wortlaut ist zu
finden unter: http://www.madsack-im-gespraech.de
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