Das Erzwingungsverhalten der FDP im Fall der
Präsidentschaftskandidatur von Joachim Gauck wird, nach Worten des
stellvertretenden Unionsfraktionsvorsitzenden im Bundestag, Michael
Kretschmer, schwere Folgen für die weitere Zusammenarbeit in der
schwarz-gelben Koalition haben. Gegenüber der „Leipziger
Volkszeitung“ (Montag-Ausgabe) sagte Kretschmer nach der
überparteilichen Verständigung auf Kandidat Gauck, gegen den
ursprünglichen Willen der Unionsspitze: „Das Verhalten ist
symptomatisch für den Zustand der FDP“, sagte Kretschmer. „Unter
Hans-Dietrich Genscher oder Klaus Kinkel wäre ein solches Verhalten
undenkbar gewesen“. Es stelle, so der Fraktionsvize der Union,
„letztlich einen gewaltigen Vertrauensbruch“ dar. Allgemein begrüßte
Kretschmer die Verständigung auf Gauck: „Joachim Gauck ist eine große
Persönlichkeit und er wird das Amt gut ausfüllen. Er hat den
Deutschen etwas zu sagen.“ Die Fraktionsvorsitzende der Grünen im
Bundestag, Renate Künast, meinte gegenüber der Zeitung, ihre Partei
habe sich in all den letzten Wirren zwischen Griechenland-Krise und
Präsidentschafts-Chaos als „staatstragende Kraft“ bewiesen. Gauck
sei schon 2010 auf Initiative der Grünen der beste Kandidat gewesen.
Die Grünen, so Künast, hätten bei wichtigen Themen in jüngster Zeit
„zwei Mal gewonnen – beim Ausstieg aus der Atomenergie und bei der
Suche nach dem richtigen Bundespräsidenten.“
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