Der Wehrbeauftragte des Bundestages hat die
mangelnden eigenen Bundeswehr-Fähigkeiten bei der Luftrettung von
kämpfenden Soldaten in Krisenregionen beklagt. In einem Interview mit
der „Leipziger Volkszeitung“ (Sonnabend-Ausgabe) sagte Helmut
Königshaus: „Es ist bedauerlich, dass wir noch nicht selbst im
Notfall deutsche Kräfte von überall her retten und evakuieren
können.“
Der Wehrbeauftragte verwies auf die verteidigungspolitischen
Richtlinien. Danach müsse sich „die Bundeswehr zukünftig auf mehr und
noch ganz andere Einsätze als in Afghanistan einstellen, das kündigt
auch der Minister immer wieder an“. Da sei es nur verständlich, das
die Bundeswehr-Soldaten wissen wollten, ob und wann bestehende
Fähigkeitslücken wie beispielsweise beim Lufttransport geschlossen
würden. „Insbesondere die Absicherung mit eigenen
Rettungshubschraubern im Einsatz muss sichergestellt werden“,
verlangte Königshaus. Dankenswerterweise würden die den Deutschen
fehlenden Kapazitäten in Afghanistan derzeit noch immer von den
US-Streitkräften ausgeglichen. Er könne nur hoffen, dass es stimme,
dass „Mitte 2013 eigene Hubschrauber zumindest für das sogenannte
Forward-Air-Medevac eingesetzt werden können“, ergänzte Königshaus.
Der Wehrbeauftragte, der demnächst wieder nach Afghanistan zum
Truppenbesuch reisen will, versprach den am HIndukusch stationierten
Bundeswehr-Soldaten, dass bis zum endgültigen Abzug ihre
größtmögliche Sicherheit garantiert sein werde. Königshaus machte
aber darauf aufmerksam, dass das Risiko deutlich größer werden
könnte. „Die Geschichte anderer Konflikte hat uns gelehrt, dass
Abzüge eine komplexe Herausforderung sind. Dessen sind sich meiner
Wahrnehmung nach die Verantwortlichen bewusst. Und das wissen auch
unsere Soldatinnen und Soldaten.“ Momentan gebe es glücklicherweise
eine deutlich sicherere Lage in den Teilen Afghanistans, in denen die
Bundeswehr stationiert sei. „Das ist ein Erfolg der Arbeit unserer
Soldatinnen und Soldaten und auch des partnerschaftlichen
Zusammenwirkens“, sagte Königshaus.
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