Märkische Oderzeitung: Die Äußerungen von Bundestagsvize Wolfgang Thierse über Schwaben

„Wolfgang Thierse ist ein kluger Mann.
Leider hat er aber die Tendenz, sich wegen dieser Klugheit zum Maß
der Dinge machen zu wollen. Wer ihn schon länger im Blick hat, könnte
den Verdacht haben, dass manches bei ihm mit der Bundestagswahl von
2005 zusammenhängt: Wegen der veränderten Mehrheitsverhältnisse ist
er seitdem nicht mehr Bundestagspräsident, sondern nur noch einer von
mehreren Vizes.

Jetzt also hat er sich zum Verteidiger Berlins und dessen
Spracheigenheiten aufgeschwungen. Der Feind ist verortet, kommt aus
dem Südwesten und will sich an der Spree heimisch fühlen. Die
Schwaben verlangen, man mag es kaum aussprechen, wie gewohnt nach
„Wecken“ und „Pflaumendatschi“, wenn sie im Prenzlauer Berg zum
Bäcker gehen.

Das war schon immer die Stärke Berlins: Schmelztiegel zu sein für
alle, die von dieser Stadt angelockt wurden. Wer im Oderbruch geboren
wird, ist deshalb noch lange kein Eingesessener, sondern frühestens
in der zweiten oder dritten Generation. In Berlin hingegen ist der
Zugezogene in guter Tradition binnen kurzer Zeit ein Eingeborener.
Hugenotten und Schlesier, Türken und Polen gehören zu den
Bestandteilen der Stadt. Und eben auch Schwaben.“

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