Mecklenburg-Vorpommerns Spitzenkandidat
Holter hat deutliche Worte gefunden. In der Tat ist ein Staat, der
sein Volk einsperrt, weder demokratisch noch sozialistisch. Wer
hingegen argumentiert, dass ohne den sogenannten antifaschistischen
Schutzwall ein erfolgreicher Aufbau des Sozialismus nicht möglich
gewesen wäre, muss die Frage beantworten, warum das System trotz
Mauer zusammenbrach. Die Debatte darüber wird keineswegs allein in
der Linken geführt, sondern berührt das Lebensgefühl vieler
ehemaliger DDR-Bürger. Es ist bitter, sich für eine Gesellschaft
engagiert zu haben, die reformunfähig war und deshalb unterging. Das
erklärt vielleicht, dass als Reflex zehn Prozent der Berliner den
Mauerbau für richtig halten. Aber eine große Mehrheit in der
Hauptstadt und in den östlichen Bundesländern eben nicht. Das wird
den Kampf bei der Linken um die Deutungshoheit kaum beenden. Deren
Selbstdemontage im Bund setzt sich in der Provinz fort.
Pressekontakt:
Märkische Oderzeitung
CvD
Telefon: 0335/5530 563
cvd@moz.de