Sturheit – dieser Begriff fasst alles zusammen,
was den Fall Gustl Mollath angeht: Zu Beginn des Justizskandals waren
es die damalige Justizministerin Beate Merk, die Robenträger in
bayerischen Gerichten oder die Gutachter. Sie hielten an ihren
Entscheidungen fest, obwohl es daran kaum etwas festzuhalten gab.
Nach immer mehr öffentlichem Druck kam es zum Wiederaufnahmeverfahren
– Mollaths juristischer Chance zur Rehabilitation, obwohl er in der
Öffentlichkeit längst ein Märtyrer war. Doch stattdessen schwieg er
zu den Tatvorwürfen, versuchte einen Prozess jenseits der
Anklageschrift zu führen. So konnte er nur enttäuscht werden. Gustl
Mollath, der Mann, der die „Hölle“ überstand, wurde zum Mann, der zu
wenig sagte. Das Gericht war nicht nur bemüht, sondern äußerst
akribisch. Doch auch nach 15 Verhandlungstagen und einem Freispruch
ist Mollath noch unnachgiebig. Dabei hat er der Justiz und dem
Rechtsstaat schon genug gelehrt. Gerade seine Sturheit könnte ihn zum
ewigen Querulanten degradieren.
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