Mittelbayerische Zeitung: Er kann–s Kommentar zu einem möglichen Wechsel des Regensburger Bischofs in den Vatikan

Wäre ein Posten als Chef-Diplomat zu vergeben,
wäre Bischof Gerhard Ludwig Müller eine schlechte Wahl. Doch das Zeug
zum Chef der Glaubenskongregation hat er. Dort ist ein Mann mit
großer theologischer Kompetenz gefragt, der sich bei der Suche nach
dem rechten Glauben nicht vor Konflikten scheut. Müller hat das in
Regensburg vorexerziert – ob das Ergebnis immer gefällt, oder nicht.
Auf der Plus-Seite steht sein energisches Zurechtweisen der
abtrünnigen Pius-Brüder. Dass er trotz großer Vatikantreue nicht
opportunistisch agiert, beweist seine demonstrative Sympathie für die
südamerikanischen Befreiungstheologen. Auf der Negativ-Seite: die
Hauruck-Reform der Laienräte. Korrektiv bei zu viel Kampfgeist wären
in Rom aber die über 20 Kardinäle, Erzbischöfe und Bischöfe, die ihm
in der Glaubenskongregation zur Seite stehen. Allein eine „German
Angst“ könnte Müllers Wechsel im Wege stehen. Zuviel Deutsche in
Schlüsselpositionen lautet das doppelzüngige Argument. Doch
Regionalproporz darf nun wirklich nicht die entscheidende Rolle
spielen.

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