Halle. Der verteidigungspolitische Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, Rainer Arnold, hat angesichts der hohen
Abbrecher-Quote unter den neuen freiwillig Wehrdienstleistenden
scharfe Kritik geübt. „Der freiwillige Wehrdienst ist auf einen
siechenden Tod angelegt“, sagte er der in Halle erscheinenden
„Mitteldeutschen Zeitung“ (Freitag-Ausgabe). „Das Ganze ist schludrig
gemacht. Das wird nichts.“ Da der frühere Verteidigungsminister
Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) die Wehrpflicht allzu eilig
ausgesetzt habe, habe die nötige Vorbereitungszeit gefehlt. Nun
würden den jungen Leuten nicht die angemessenen Dienstposten
angeboten. Man gebe ihnen nicht das Gefühl, etwas zu lernen und gut
behandelt zu werden. Arnold ist überzeugt: „Wenn das schlecht
startet, spricht sich das in der jungen Generation negativ rum. Dann
wird es immer schwieriger werden.“ Der ehemalige Generalinspekteur
Harald Kujat erklärte der „Mitteldeutschen Zeitung“: „Wenn ich es
jemandem leicht mache, eine Entscheidung zurückzunehmen, dann macht
er beim geringsten Anlass davon Gebrauch. Die Bundeswehr ist aber
keine Durchlaufstation.“ Statt eines freiwilligen Wehrdienstes
zwischen sechs und 23 Monaten sei es besser, die Interessenten als
Zeitsoldaten für mindestens 24 Monate zu verpflichten, so Kujat. Dann
seien sie auch im Ausland einsetzbar und kämen danach als Reservisten
in Betracht. „Das ganze Modell funktioniert nicht“, glaubt der
General a. D. „Es wird nicht mehr lange bestehen.“ Medien hatten
zuvor berichtet, dass die Quote derer, die seit Bestehen des
freiwilligen Wehrdienstes am 1. Juli ihren Dienst abgebrochen habe,
an einzelnen Standorten bis zu 20 Prozent betrage.
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