Mitteldeutsche Zeitung: Linkspartei Bundesgeschäftsführer Höhn stand vor Rücktritt

Halle. Der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei,
Matthias Höhn, stand am Sonntag kurz vor dem Rücktritt. Das berichtet
die in Halle erscheinende „Mitteldeutsche Zeitung“ (Dienstag-Ausgabe)
unter Berufung auf sein Umfeld. Bei der Klausurtagung des
Parteivorstandes am Wochenende in Berlin versagten die Vorsitzenden
Katja Kipping und Bernd Riexinger dem 37-Jährigen dem Vernehmen nach
die Unterstützung und übten in Teilen sogar Kritik, etwa an dem von
ihm geschriebenen Wahlkampfpapier. Überdies wurde Höhn in der Sitzung
zwar zum Wahlkampfleiter berufen, aber ohne jede
Entscheidungskompetenz. Auf Antrag der dem linken Flügel angehörenden
Vorstandsmitglieder Ida Schillen und Diether Dehm beschloss der
Vorstand, die Befugnis über das Wahlquartier dem Vorstand zu
überantworten. Eine persönliche Erklärung Höhns, wonach er dies als
Misstrauensvotum empfinde, änderte daran nichts. Der dem Reformflügel
zuzurechnende Politiker war erst auf dem Göttinger Parteitag in das
Amt gewählt worden und legte daraufhin seinen Posten als
Landesvorsitzender von Sachsen-Anhalt nieder. Bereits im Frühsommer
hatte es Debatten um Höhn gegeben. Seinerzeit versuchten führende
Parteikreise, ihm den stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Ulrich
Maurer an die Seite zu stellen. Kipping und Riexinger stellten sich
zunächst vor ihn, ließen wenig später aber verlauten, der Wahlkampf
werde im Team geführt.

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Hartmut Augustin
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