Halle. Der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang
Thierse (SPD) hat sich trotz persönlicher Bedrohungen für Gespräche
mit Anhängern der islamfeindlichen Pegida-Bewegung ausgesprochen.
„Ein Gespräch zu führen heißt nicht nur Zustimmung, sondern es
schließt den Widerspruch gegen Ausländerfeindlichkeit, Rassismus und
anti-demokratisches Verhalten ein“, sagte er der in Halle
erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“ (Online-Ausgabe). „Man muss
über die Nöte und Ängste der Leute sprechen, ohne ihnen nach dem
Munde zu reden. Insofern finde ich es gut, dass Sigmar Gabriel in
Dresden war.“ Thierse hatte nach seiner Teilnahme an der Diskussion
mit der Pegida-Organisatorin Kathrin Oertel in der Sendung „Günther
Jauch“ am 18. Januar selbst massenhaft Drohungen via E-Mail aus dem
Pegida-Lager bekommen. Ein Mann schrieb, er hoffe, dass die Bürger
ihn nach einem Attentat wie in Paris „im Schnellverfahren aufhängen“.
Und ein anderer teilte mit: „Ich wünsche Ihnen einen langsamen und
qualvollen Tod.“ Der SPD-Politiker erklärte, er finde das Ausmaß der
Feindseligkeit „erschreckend“. Dennoch sei er der Meinung: „Einer
Volkspartei steht Gesprächsbereitschaft besser zu Gesicht als das
Gegenteil.“
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Hartmut Augustin
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