Es war einmal eine Zeit, da galten Große Koalitionen
als träge, aber stabil. Einhundert Tage nach Gründung der vierten
schwarz-roten Bundesregierung hat man eher den gegenteiligen
Eindruck: Statt langweilig und solide wirkt die Große Koalition
hysterisch und labil; was früher als Hort der Stabilität galt, klingt
eher nach Kinderhort. Noch immer wächst einfach nicht zusammen, was
doch eben noch zusammengehört hatte: eine Union mit
sozialdemokratischem Anstrich und eine SPD mit Agenda- und
Groko-Profil. Zwar hatte der Koalitionsvertrag verdeutlicht, dass die
schwarz-rote Notlösungsgemeinschaft zu keiner großen Vision mehr
fähig war. Die drei Partner des Bündnisses haben völlig verschiedene
Ziele, die einander oft genug widersprechen. Das wiegt schwerer als
Fragen von Stil und Professionalität, über die angesichts der
aggressiven Sabotage, die die CSU als kleinster Koalitionspartner
derzeit betreibt, auch zu reden wäre.
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