Mitteldeutsche Zeitung: zu Deutsche Bahn und Zwangsarbeit

Anders als der bundeseigene Konzern stellen sich
viele Unternehmen bis heute nicht ihrer historischen Verantwortung.
Sie waren direkt oder indirekt in das System der DDR-Zwangsarbeit
verwickelt, wollen davon aus Angst vor Entschädigungsforderungen aber
nichts wissen. Das gilt auch für Firmen aus dem Westen, die gute
Geschäfte mit Ost-Betrieben machten. Ein erster Schritt zu mehr
Gerechtigkeit wäre, dass die Unternehmen ihre eigene Geschichte
aufarbeiten. Auch die Politik ist gefordert: Sie sollte darüber
nachdenken, einen Entschädigungsfonds für Härtefälle einzurichten –
in den auch die Wirtschaft einzuzahlen hätte. Im Fall der
NS-Zwangsarbeiter hatte es 50 Jahre gedauert, bis sich die
Bundesrepublik zu einer symbolischen Entschädigung durchrang. So
lange sollte man im Fall der DDR-Zwangsarbeiter nicht warten.

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