Neue OZ: Kommentar zu EU / Finanzen / Banken

Ziel: Vertrauen schaffen

Rechtzeitig zum Weihnachtsfest bescheren die Finanzminister der EU
ihren Bürgern die Bankenunion. Nächtelang haben sie sich mit Experten
zusammengesetzt, um ihren Chefs druckfrische Exemplare des Werkes auf
den Tisch zu legen – pünktlich zum letzten Gipfel der Gemeinschaft in
diesem Jahr.

Warum das Ganze? Es geht letztlich darum, marode Banken, die durch
Fehlspekulationen in ihrer Existenz bedroht sind, nicht über die
Klinge springen zu lassen. Davon sind immer auch die Kunden
betroffen, sind Milliardenwerte von einem Moment auf den nächsten
vernichtet. Die plötzliche Pleite diverser Bankhäuser in der
weltweiten Krise vor fünf Jahren steckt allen Beteiligten noch in den
Knochen.

Die EU strebt einen verbindlichen, einheitlichen Abwicklungsfonds
an, der die Steuerzahler schont. Dieser Topf soll in den kommenden
zehn Jahren mit insgesamt 55 Milliarden Euro gefüllt werden – zum
Wohl der Banken und ihrer Kunden, auch und gerade der oft gebeutelten
Sparer.

Deren Einlagen in Höhe von bis zu 100 000 Euro sollen nach den
Plänen nicht angetastet werden können. Alle EU-Staaten sollen
entsprechende Sicherungen einbauen, die es bei uns schon gibt.
Hoffentlich hat die Nachtarbeit von Brüssel positive Auswirkungen auf
das Bankwesen in der Gemeinschaft – und bringt verlorenes Vertrauen
von Unternehmen und Privatleuten in das System zurück.

Gerhard Placke

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