Auf den allerletzten Drücker hat es Rot-Grün
doch noch geschafft und eine hauchdünne Einstimmen-Mehrheit im
Niedersächsischen Landtag zustande gebracht. Trotz dieses äußerst
knappen Vorsprungs fügten sich CDU und FDP umgehend in ihr Schicksal
– und das ist auch gut so. Als Realisten wissen sie, dass sich jetzt
weder ein rot-grünes Bündnis verhindern lässt noch ein kurzfristiger
Zusammenbruch einer solchen Koalition zu erwarten ist. Die SPD nach
zehn und die Grünen nach fast 20 Jahren Regierungsabstinenz sind
derart machthungrig, dass sie nicht noch durch irgendwelche
Sperenzchen die Chance auf eine gemeinsame Regentschaft versieben.
Und wer glaubt, dass Koalitionen mit einer Stimme Mehrheit besonders
wacklig sind, den sollte ein Blick in die Landesgeschichte eines
Besseren belehren. Gleich mehrfach gab es solch enge Konstellationen;
Ernst Albrecht und Gerhard Schröder können ein Lied davon singen. Nie
endete so ein Bündnis vorzeitig. Es disziplinierte sogar eher.
Andererseits hat der Wahlausgang brutal aufgezeigt, wie personell
ausgeblutet die CDU inzwischen ist. Große Namen wie Hartmut Möllring,
Bernd Althusmann oder Uwe Schünemann sind von der Bildfläche
verschwunden und hinterlassen ein Vakuum. Vor diesem Hintergrund
könnte sich David McAllister ungewollt genötigt sehen, mit der
Übernahme des Fraktionsvorsitzes ärgste Probleme zu mildern.
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