Neue OZ: Kommentar zu USA / Umwelt / BP

Pures Wunschdenken

Der Slogan „beyond petroleum“ („Jenseits des Erdöls“) wird für BP
noch auf lange Sicht pures Wunschdenken bleiben. Auch die
PR-Strategen der Firma, die den Saubermann-Spruch in Zeiten des
grünen Trends erfanden, werden nicht verhindern können, dass das
Flammeninferno über der Bohrinsel und die ölverschmierten Strände und
Seevögel mit dem Unternehmen verbunden bleiben. Ölförderung ist ein
schmutziges Geschäft – vor allem, wenn es so falsch gemacht wird wie
in diesem Fall.

Denn mit welcher Arroganz die BP-Manager Messwerte ignorierten,
die auf die Katastrophe hindeuteten, spottet jeder Beschreibung. Dazu
ein billiges Bohrverfahren mit einem einfachen Rohr ohne zusätzliche
Ventile und das Wegschicken angereister Sicherheitsexperten:
Angesichts eigener Fehler ist es ein bisschen frech, dass BP seine
Geschäftspartner verklagt. Wenn man bedenkt, dass BP-Manager kurz vor
dem Unglück Warnungen aus Kreisen der Bohrinsel-Betreiberfirma in den
Wind schlugen, ist es sogar perfide.

Weil auch Nachlässigkeiten der anderen Unternehmen die Katastrophe
begünstigt haben, ist es trotzdem gut, dass nun gerichtlich
ausgefochten wird, wer welchen Anteil am Schaden hat. Klar ist aber:
Letztlich war es vor allem die Firma BP, die gieriges Profitstreben
über Sicherheitsaspekte und Umweltschutz stellte – und über das Leben
der elf tödlich verunglückten Arbeiter.

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