Neue OZ: Neue OZ – Gespräch mit Tilman Brück, Direktor des Stockholmer internationalen Friedensforschungsinstituts

SIPRI-Chef in Syrien-Frage optimistisch

Brück: „Auch aus russischer Sicht ist eine rote Linie
überschritten worden“

Osnabrück.- Der Direktor des Stockholmer internationalen
Friedensforschungsinstituts (SIPRI), Tilman Brück, sieht trotz der
festgefahrenen Verhandlungen im UN-Sicherheitsrat die Grundlage für
eine Einigung zwischen Russland und dem Westen in der Syrienfrage als
gegeben. In einem Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“
(Donnerstag) bezeichnete Brück es als eine „gute Nachricht, dass die
ausländischen Parteien begonnen haben, sich auf minimale Ziele zu
einigen“. Beide Seiten hätten ein gemeinsames Interesse. „Russland
und die USA bauen ihre eigenen Chemiewaffen-Arsenale ab und sind sich
darüber einig, dass die Chemiewaffen in Syrien fehl am Platze sind
und beseitigt werden müssen.“ Keine der beiden Großmächte sei bereit,
unkontrollierbare C-Waffen-Arsenale in den Händen ihrer Verbündeten
zu dulden.

In den Augen der russischen Führung sei Syrien mit dem
unerwarteten Einsatz von Nervengas „wesentlich unberechenbarer und
weniger kontrollierbar“ geworden, sagte Brück. „Auch aus russischer
Sicht ist in Syrien eine rote Linie überschritten worden, damit haben
Putin und Obama etwas gemeinsam.“ Die aktuellen Verhandlungen auf
Grundlage des russischen und amerikanischen Neins zu syrischen
Chemiewaffen stellten aus Sicht seines Instituts „einen Schritt nach
vorn“ dar.

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