SPD-Parteichef: Meyer Werft soll Zusammenarbeit
mit Leiharbeitsunternehmen aufkündigen
Gabriel: Methoden erinnern an Manchesterkapitalismus –
„Arbeitnehmer recht- und schutzlos tätig“
Osnabrück.- Nach dem Feuertod zweier rumänischer
Werkvertragsarbeiter hat der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel die
Papenburger Meyer Werft aufgefordert, die Zusammenarbeit mit einem in
die Kritik geratenen Leiharbeitsunternehmen aufzukündigen. In einem
Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) beklagte
Gabriel, dass es „solche menschliche Katastrophen geben muss, damit
wir darüber reden, wie unser Arbeitsmarkt inzwischen außer Rand und
Band geraten ist“. Gabriel: „Ich erwarte, dass die Meyer Werft das
Leiharbeitsunternehmen, das diese Tragödie mit zu verantworten hat,
sofort aus ihren Verträgen nimmt.“ Es könne nicht sein, „dass das
Unternehmen, das Menschen zu so unwürdigen Bedingungen unterbringt –
es erinnert ja an die Methoden des Manchesterkapitalismus– -, dass
diese Firma weiter Aufträge bekommt“.
Der SPD-Parteichef bekräftigte, im Fall eines rotgrünen
Bundestagswahlsieges im September gegen Lohndumping vorgehen zu
wollen. „Erstens benötigen wir dringend ein Mitbestimmungsrecht der
Betriebsräte über Art und Umfang von Leiharbeit, Werkverträgen,
Zeitarbeit“, sagte Gabriel. Es könne nicht sein, dass „Arbeitnehmer
aus Bulgarien oder Rumänien hier völlig recht- und schutzlos tätig
sind“. Zweitens wolle er eine rechtliche Eingrenzung „dieses
ausufernden Werkvertragsarbeitnehmerwesens“. Außerdem müsse drittens
gelten: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“, egal ob es sich um
Mitglieder der Stammbelegschaft oder Leiharbeiter handele. Gabriel
betonte: „Mir geht es nicht darum, dass man Unternehmen ihre
Flexibilität raubt. Aber ich will nicht, dass die Flexibilität für
Unternehmen dazu missbraucht wird, menschenunwürdige Lohn- und
Arbeitsbedingungen zu schaffen.“
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