Neue Westfälische (Bielefeld): Aus für Medizinfakultät in Bielefeld Kein Beinbruch PETER STUCKHARD

Eine medizinische Fakultät wird es an der Uni
Bielefeld nicht geben. Nicht in absehbarer Zeit und auch nicht in
ferner Zukunft.Das mag man aus regionaler Sicht heftig bedauern.
Nüchtern betrachtet muss man aber auch feststellen: Die Errichtung
einer neuen medizinischen Fakultät garantiert ebenso wenig wie die
bloße Steigerung der Zahl der Medizinstudienplätze, dass die
ärztliche Versorgung auch in ländlichen Gebieten in Zukunft gesichert
ist. Darum geht es aber. Wenn zum Beispiel 70 Prozent des
Medizinernachwuchses weiblich sind, wird es nicht ausreichen, für
eine Landpraxis statistisch nur eine Ärztin zu berechnen. Der Beruf
ist nicht familienfreundlich und für Frauen mit Reproduktionswunsch
derzeit nur sehr bedingt geeignet. Wenn man an den Unis keine
Männerquote einrichten will, ist es deswegen wahrscheinlich
tatsächlich zielführender, für eine nachhaltige Veränderung der
Verhältnisse zu sorgen, die den Arztberuf für Frauen attraktiv macht.
Da muss die Politik mehr bieten als Absichtserklärungen. Vor allem
aber muss einmal mehr daran erinnert werden: Es ist die gesetzliche
Aufgabe der ärztlichen Selbstverwaltung, die Versorgung
sicherzustellen. Das ist ihr Privileg, aber auch ihre Pflicht. Ruft
sie zu laut nach der Politik als Problemlöser, verwirkt sie ihre
Daseinsberechtigung.

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