Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Attentate durch afghanische Sicherheitskräfte Schläfer in Uniform DIRK HAUTKAPP, WASHINGTON

Es gehört zu den absurdesten Facetten des
hässlichen afghanischen Endspiels, das im US-Wahlkampf von allen
Seiten totgeschwiegen wird: Soldaten des Westens, vorzugsweise
Amerikaner, sterben durch die Hand derer, die mit Milliardenaufwand
ertüchtigt werden, in ihrem Land nach 2014 eigenständig für
Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Ob dahinter die Taliban stecken,
die El-Kaida-gleich „Schläfer“ in Uniform aktivieren, um ihre
destruktive Macht zu demonstrieren, oder ob es labile afghanische
Soldaten sind, die sich für etwaige Demütigungen während der
Ausbildung revanchieren, ist am Ende zweitrangig. Die
demoralisierende Wirkung solcher Attentate, bei denen Verbündete wie
Besatzer behandelt werden, ist gewaltig. In einem Fall lud der
Attentäter seine Ausbilder, allesamt erfahrene Marines, zum
Abendessen ein. Als Vorspeise gab es tödliche Kugeln. Was die USA als
Gegenmaßnahme anordnen, wird weiteres Blutvergießen mit sich bringen.
Am Ende ist die Konsequenz absehbar: Das Gedränge am Ausgang wird
größer. Die Debatte um einen noch schnelleren Abzug als 2014 wird
kommen.

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