Mitten im 21. Jahrhundert wird in der deutschen
Hauptstadt das einstige Schloss der Hohenzollern wieder aufgebaut.
Was für ein unsinniges Vorhaben. Unsinnig, weil hier rund 600
Millionen Euro – das Gros stammt übrigens aus öffentlichen Mitteln –
verbaut werden. Einfach mal so und nicht, weil wirklich Bedarf
geherrscht hätte an dieser historisierenden Hülle für einen
Ausstellungsort der Weltkulturen. Helmut Schmidt brachte es deutlich
auf den Punkt. „Die Großartigkeit, mit der in Berlin das Geld anderer
ausgegeben wird, ist phänomenal.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen,
höchstens: Wetten, dass das Schloss zudem noch teurer werden wird?
Aber wir haben–s ja. Doch nicht nur wegen der immensen Bausumme ist
dieser Bau ein großer Irrtum, sondern auch, weil von diesem
historisierenden Nachbau des einstigen Schlosses ein
rückwärtsgewandtes Signal ausgeht, das Berlin und diese Republik
nicht nötig haben. An seine Stelle hätte eine offene Wunde gehört,
die an die ganze wechselvolle Geschichte von Berlins Mitte gemahnt
hätte. Dieses Schloss ist einfach nur ein teurer Irrtum.
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