Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Mehdorn wird BER-Chef Beste Notlösung WOLFGANG MULKE, BERLIN

Kaum ein Manager ist in der Öffentlichkeit so
unbeliebt wie Hartmut Mehdorn. In seiner Zeit als Bahnchef hat er
sich mit scharfen Worten und zweifelhaften Erfolgen das Image eines
Rambo eingehandelt. Doch für die Berliner könnte er sich nun zu einem
Hoffnungsträger entwickeln. Vielleicht gelingt es ihm ja, den
Pannenflughafen in Schönefeld in einen funktionierenden Landeplatz zu
verwandeln. Das fachliche Format dazu hat Mehdorn allemal. Den
Ehrgeiz sicher auch. Mit 70 Jahren könnte er sich gemütlich ins
Ferienhaus in der Bretagne zurückziehen. Doch kneifen ist noch nie
seine Sache gewesen. Insofern ist der umstrittene Manager die beste
Notlösung, die Brandenburgs Ministerpräsident für die Leitung des
Flughafens bieten konnte. Bessere Bewerber waren zu keiner Zeit in
Sicht. Selbst der frühere Chef des Frankfurter Airports wollte sich
nur als Berater anheuern lassen. Das spricht Bände über die
Schwierigkeiten, die beim Bau des neuen Großflughafens noch zu
überwinden sind. Aus den Schlagzeilen wird der Flughafen BER unter
Mehdorn sicher nicht geraten. Zündstoff bietet sich genug. Das von
Platzeck angestrebte weitgehende Nachtflugverbot etwa torpediert
Mehdorn bereits als provinziell. Die Politiker an der Spree können
sich also auf klare Worte gefasst machen. Doch kann das hilfreich
sein. In Schönefeld kann sich Mehdorn ein letztes Mal beweisen und
sich einen Abgang von dauerhafter Erinnerung verschaffen.

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