Neue Westfälische (Bielefeld): Tarifstreit an kommunalen Krankenhäusern Muskelspiele PETER STUCKHARD

Der Marburger Bund lässt die Muskeln spielen.
Für die Gegenseite ist jetzt schon klar: Es läuft auf einen Streik
hinaus. Das ist nur folgerichtig. Die Fluglotsen haben just zu den
Herbstferien gezeigt, wie man Arbeitgeber einschüchtern kann, wenn
man an den Hebeln kleiner, aber sensibler Wirtschaftsbereiche sitzt.
Dann muss der Arm, der die Räder stillstehen lässt, gar nicht
besonders stark sein. Anders als die Fluglotsen werden die Ärzte
erneut auf die Sympathien der Öffentlichkeit setzen können. Wer will
schon von einem schlecht gelaunten, weil sich nicht angemessen
bezahlt fühlenden Doktor einen Herzkatheter eingeführt bekommen? Das
Ergebnis ist vorhersehbar. Mein Tipp: Linear 3,4 Prozent mehr für die
Ärzte, den Streik kann man sich getrost sparen. Nur: Woher soll das
Geld kommen? Niedergelassene und Zahnärzte bekommen mehr Geld, der
Gesundheitsfonds quillt über, auch die Krankenkassen schwimmen
derzeit im Geld. Nur bei den Krankenhäusern vermutet
Gesundheitsminister Rösler noch Rationalisierungsreserven. Die werden
dort leider im Pflegebereich geortet. Der wird die Auswirkungen der
Budgetknappheit zu spüren bekommen und die Zeche bezahlen. Obwohl
auch die Pflegekräfte am Anschlag arbeiten. Auch und gerade für die
gilt: Gute Arbeit, gutes Geld.

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