Neue Westfälische (Bielefeld): Söder neuer bayerischer Ministerpräsident Charakterfrage Jörg Rinne

Die Frage, ob er Freunde in der Politik habe,
beantwortete der bayerische Ex-Ministerpräsident Horst Seehofer nach
kurzem Zögern eindeutig – „Nein!“ Vielleicht hat er in diesem Moment
insbesondere an seinen Nachfolger Markus Söder gedacht. Der neue
starke Mann in München gilt seit Jahren als Seehofers härtester
Widersacher. Nun ist Söder am Ziel: Der ehrgeizige Franke konnte und
wollte nie einen Hehl daraus machen, dass er sich für den besseren
Landesvater hält. Der 51-Jährige sieht sich als bekennender
Stoiberianer ganz in der Tradition von CSU-Legende Franz Josef
Strauß. Und dieser war geradezu berüchtigt für seine verbalen
Ausfälle. Da steht Söder ihm wahrlich nicht nach. Insbesondere als
Generalsekretär seiner Partei teilte er aus – gegen den politischen
Gegner, aber auch gegen Parteifreunde. Dabei spielte die Gürtellinie
keine Rolle: Söder war verletzend – in der Sache, oft auch
persönlich. Zum Fremdschämen. Nun mag entschuldigend ins Feld geführt
werden, dass Söder nur seine ihm zugedachte Rolle ausgefüllt habe.
Mit der beruflichen Aufgabe sind halt gewisse Verhaltensmuster
verbunden. Oder zeigt sich hinter den Ausfällen doch der wahre
Charakter eines Menschen, eines Politikers? Söders Karriere hat das
nicht geschadet. Die Erfolgsleiter hat ihn bis in die Staatskanzlei
geführt. Auf fragwürdige Weise? Die Antwort liefert Söder in einem
Zitat über seinen 2015 gestorbenen Unionskollegen Philipp Mißfelder
selbst: „Kluge Ideen sind besser als rein plakative Sprüche.“

Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell