Die Zivilgesellschaft entwickelt ziemlich konkrete
Vorschläge für den Prozess zur zukünftigen Nutzung des Dragonerareals
in Berlin-Kreuzberg, doch Senatsverwaltungen und Bezirk antworten
sehr unbestimmt. Das beklagen Enrico Schönberg von der Initiative
»Stadt von unten« sowie Pamela Schobeß als Sprecherin der
Gewerbetreibenden auf der Fläche im Interview mit der in Berlin
erscheinenden Tageszeitung »neues deutschland« (Donnerstagausgabe).
Über mehrere Wochen hätten die Initiativen eine
Kooperationsvereinbarung zwischen Zivilgesellschaft, Senat und
Bezirken ausgearbeitet, berichtete Schobeß. Man habe Gegenvorschläge
erwartet. »Stattdessen kam einfach kein Kommentar«, so Schobeß. »Oh,
das ist aber sehr komplex. Das müsste man ja juristisch prüfen, wir
schreiben jetzt mal was Einfaches«, sei – arg vereinfacht –
schließlich die Antwort von Landesseite auf Nachhaken gewesen,
berichtete Schobeß.
Gerade in den letzten Jahren habe die Zivilgesellschaft viel
Expertise erworben in der Frage von Entwicklung von Wohnen, so Enrico
Schönberg. »Und da muss die Politik irgendwann anerkennen: Okay, mit
denen kann man auch zusammenarbeiten, da geht es nicht darum, nur
Ideen abzurupfen von so einem Wunschbäumchen. Diese Anerkennung fehlt
im Prozess ein bisschen«, erklärte Schönberg weiter.
Wenn Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (LINKE) und
Finanzsenator Matthias Kollatz (SPD) »die einzigen sind, die diese
politischen Entscheidungen treffen können, dann müssen die einmal im
Monat an diesem Tisch sitzen«, forderte Schobeß. Bei einem ähnlichen
Prozess im Hamburger Gängeviertel seien die Beteiligten immer wieder
an ihre Grenze gestoßen, weil niemand Politisches mit im Gremium war.
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