Es ist also »wünschenswert«, dass der Hambacher
Wald erhalten bleibt. So zumindest steht es in dem 336-seitigen
Bericht, auf den sich die Kohlekommission geeinigt hat. Für die von
Umsiedlungen betroffenen Dörfer gilt das Gleiche. »Als Abschlussdatum
empfiehlt die Kommission Ende des Jahres 2038«, heißt es weiter. Ein
Grund zum Feiern ist das alles nicht. Der langsame Ausstieg ist ein
fauler Kompromiss, den sich Energiekonzerne und Kohleländer teuer
bezahlen lassen.
Vielleicht war für die Umweltverbände in der Kohlekommission nicht
mehr drin. Wenn jetzt aber, wie am Samstag allenthalben geschehen,
der Kompromiss bejubelt und der Bestand des Hambacher Waldes
proklamiert wird, dann wirkt das schon wie Selbstbetrug. Die
Bundesrepublik erreicht ihre Klimaziele so nur im Schneckentempo. Und
Hunderte Menschen in den Dörfern in Rheinland und Lausitz müssen –
wie die Besetzer des Hambacher Forstes – um ihr Zuhause bangen.
Wer den Klimawandel stoppen will, dem bleibt – und das ist nach
dem Kohlekompromiss klarer als zuvor – nur das Engagement in der
Klimagerechtigkeitsbewegung. Die freitäglichen Streiks von Schülern,
Blockaden der Kohleinfrastruktur und Aktionen zum Erhalt von Wald und
Dörfern waren in den vergangenen Wochen und Monaten
öffentlichkeitswirksam und erfolgreich. Sie werden auch in Zukunft
dazu beitragen, Kraftwerk für Kraftwerk und Tagebau für Tagebau den
Kohleausstieg zu beschleunigen.
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