Die Sammlungsbewegung schien bisher ein Projekt von
und für Intellektuelle und Politstrategen zu sein. Die
veröffentlichte Meinung suchte und fand das Haar in der Suppe, meist
mit einem Hang zur Spaltung, die man den Initiatoren unterstellte.
Die Spaltung der real existierenden Parteien links der Mitte, denn
nur um sie geht es naturgemäß, steht eher nicht bevor. Dass sie
womöglich nicht bleiben können, wie sie sind, ist aber zu hoffen.
Ihre Protagonisten jedenfalls bemühen sich bereits seit Monaten um
Hexenaustreibung und scheuen sich nicht, besonders Sahra Wagenknecht
niedere Motive zu unterstellen.
Wie auch die Motivlage bei den einzelnen Initiatoren sei – die
Suche nach bequemer Aufmerksamkeit ist den Sammlungsbewegten nicht
vorzuwerfen. Allein die Idee, es könne einen dritten Weg geben neben
dem Kampf um die linke Deutungshoheit und einer rot-rot-grünen
Liaison um jeden Preis – schon dieser Gedanke zeugt von Kreativität
und verdient Respekt statt Hochmut.
Tatsächlich aber gibt es Grund, Macht und Pfründe infrage zu
stellen. Auch an Parteispitzen. Dort, wo man seinen Frieden mit den
Verhältnissen längst gemacht hat, tut Erneuerung not. Der Widerwille
in der Linkspartei, wo man sich bestätigt sehen könnte, wirkt daher
irritierend. Erneuerung soll zu Kräfteverschiebung in den Parteien
führen und zu neuen Übereinstimmungen zwischen den Parteien. Wenn
freilich die Sammlung nicht neu polarisierte, in den Parteien wie
außerhalb, wenn nur eine neue Versammlung herauskäme, wäre sie
gescheitert.
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