neues deutschland: Kommentarüber den Streit in der CDU zu Thüringen

Mike Mohring ist das wandelnde Dilemma der CDU. Der Thüringer,
der bald Fraktions- und Landesvorsitz abgibt, wackelt wie ein Blatt im Winde
zwischen dem Kooperationsverbot der CDU gegenüber der Linken und den
Verhältnissen in Thüringen. Die sind nicht zu stabilisieren, wenn man die
Linkspartei ausgrenzt. Die Christdemokraten haben die Wahl zwischen Absprachen
mit der Linkspartei oder der Aussicht, der AfD zu nutzen. Dem unter Schmerzen
entstandenen Kompromiss in Thüringen zwischen Rot-Rot-Grün und der CDU, der
nichts weiter ermöglichen soll als einen geordneten Übergang zu Neuwahlen,
stellen sich nun führende Leute der Bundes-CDU entgegen. Zwar war der Kompromiss
nicht zuletzt mit Annegret Kramp-Karrenbauer besprochen, aber deren Autorität
als CDU-Vorsitzende ist im Eimer. Jedenfalls befürchtet CDU-Generalsekretär Paul
Ziemiak öffentlich eine großen Glaubwürdigkeitsverlust, falls seine Partei der
Linken irgendwie entgegenkommt; fast wortgleich äußern sich die
Möchtegern-Vorsitzenden Friedrich Merz und Jens Spahn. Mohring bezahlt seine
Unentschlossenheit mit dem Ämterverlust. Die CDU Thüringens mit drastischen
Umfrageeinbußen. Und die Bundes-CDU ist von der Erkenntnis, dass die alten
ideologischen Gewissheiten längst von der Wirklichkeit überholt wurden, noch
sehr weit entfernt.neues

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