Neues Deutschland: Zur Islamdebatte

Es mag die Unionskollegen nicht gefreut haben, dass
der neue Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) als erste
Amtshandlung die nächste Debatte über den Islam angezettelt hat.
Verteidigt werden muss er dennoch gegen den Bundespräsidenten und
seine Multi-Kulti-Bande, sind die Argumente auch noch so dümmlich.
Denn nach dem, was eine Gesellschaft prägt, ausschließlich in der
»Historie« zu suchen, wie es Friedrich tat, und nicht im Hier und
Jetzt, ist nun einmal nicht intelligent zu nennen. Ob es einem
gefällt oder nicht: Zur Kultur in Deutschland zählen auch Heidi Klum
und andere beliebte Abgründe des Fernsehprogramms, obwohl sich dafür
in der Historie keine Belege finden lassen. Gesellschaften und ihre
Kulturen verändern sich – sei es aufgrund von Migration; sei es, weil
eine in ihrer Zusammensetzung weitgehend unveränderte Gesellschaft
Erfindungen hervorbringt oder Kriege führt. Bei Politikern wie Volker
Kauder und Alexander Dobrindt, die zwar die Muslime, nicht aber ihre
Religion zu Deutschland zählen möchten, hört man die abschätzige
Haltung gegenüber den »Gastarbeitern« heraus, die das
Bruttosozialprodukt mehren, aber dann wieder nach Hause fahren
sollen, ohne Spuren jenseits der Dönerbude zu hinterlassen.
Zuwiderhandlungen werden sofort mit Abschiebung bestraft. Wie sehr
der Islam die deutsche Einwanderungsgesellschaft prägt, beweist
allein schon die Debatte darum.

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