Nach der Dramatisierung der letzten Tage kam die
gestrige Einigung auf schwarz-rote Koalitionsverhandlungen
unvermittelt. Richtig erklärt hat die SPD sie nicht. Aber Parteichef
Sigmar Gabriel sollte so viel Kredit in der Partei haben, dass er
weiter gehen darf. Wichtig ist, dass die SPD-Spitze ihre Linie
geschlossen vertritt. Gabriel muss nicht anders reden als bisher,
Hannelore Kraft vielleicht schon. „Sondierungen“ können keine
Koalitionsgespräche ersetzen. Das war die Haltung der Union, damit
setzte sie sich durch. Formal geht die SPD ohne Vorbedingungen in die
Verhandlungen. Sie lässt sich nur darauf ein, weil die Signale
stimmen. CSU-Chef Seehofer hat einem Mindestlohn von 8,50 Euro das
Wort geredet. Gefühlt ist das eine Zusage. Angela Merkel ist
flexibel. Für sie kommt es darauf an, dass sie die Chefin bleibt.
Identifikationsthemen sind das Euro-Krisenmanagement und die
Finanzen. Über das liebe Geld wird man noch heftig streiten. Für eine
Industrieregion wie NRW wäre Schwarz-Rot die richtige Wahl. Es ist
anders als Schwarz-Grün kein Experiment. Die Große Koalition ist
berechenbar, gerade beim für das Revier so wichtige Thema Energie.
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