Flüchtlinge: Anerkennungsquote für Jesiden 2017
gesunken
Linke kritisiert die gängige Praxis
Osnabrück. Die Anerkennungsquote für jesidische Flüchtlinge ist im
vergangenen Jahr gesunken. Lag sie 2015 bei 97,4 Prozent und 2016
noch bei 95 Prozent, waren es im vergangenen Jahr nur noch 83
Prozent. Rund 23.059 Jesiden erhielten Schutz in Deutschland. Diese
Zahlen ergeben sich aus der Antwort des Auswärtigen Amtes auf eine
Kleine Anfrage der Linken. Das Papier liegt der „Neuen Osnabrücker
Zeitung“ (Mittwoch) vor.
Ein Grund ist, dass mehr Jesiden aus vermeintlich sicheren Ländern
wie Russland, Georgien und der Türkei nach Deutschland kamen. Deren
Asylanträge haben geringe Aussicht auf Erfolg. Zudem erhalten
inzwischen weniger Jesiden aus dem Irak Schutz, weil diese Gruppe
nach Ansicht der Bundesregierung in der Region Kurdistan-Irak nicht
verfolgt wird. Jesidische Flüchtlinge aus Syrien bekamen im
vergangenen Jahr fast alle einen Aufenthaltstitel, die Quote lag bei
99,2 Prozent. In Deutschland gibt es die größte Exil-Gemeinschaft der
Jesiden.
Die innenpolitische Sprecherin der Linken, Ulla Jelpke, nannte die
sinkende Anerkennungsquote insbesondere angesichts des
Wiederaufflammens des IS-Terrors im Nordirak „einen
menschenrechtspolitischen Skandal“.
Die religiöse Minderheit der Jesiden lebt vor allem im nördlichen
Irak, in Syrien und in der Türkei. Die Jesiden werden seit Mitte 2014
von der Terrormiliz IS wegen ihrer Religion verfolgt. Nach Angaben
der Bundesregierung befinden sich noch 3210 Jesiden in der Gewalt des
IS.
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