NOZ: NOZ: Wagenknecht wehrt sich gegen Vorwurf, „AfD-nah“ zu sein

Wagenknecht wehrt sich gegen Vorwurf, „AfD-nah“
zu sein

Linksfraktionschefin verteidigt Position zu Zuwanderung: „Das hat
mit Nationalismus nichts zu tun“

Osnabrück. Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht bringt sich mit
klaren Ansagen an ihre Kritiker für den Parteitag der Linken in
Leipzig (8. bis 10. Juni) in Position. Im Interview mit der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“ (Samstag) mahnte Wagenknecht ihre Partei, nicht
den Rückhalt bei den Menschen zu verlieren, „denen es nicht gut
geht“. Sie nannte „Menschen in prekärer Beschäftigung, Menschen, die
mit schlechten Chancen ins Leben starten, weil sie aus einem armen
Elternhaus kommen“ sowie Rentnerinnen und Rentner. Die
Fraktionsvorsitzende betonte: „Wenn wir die Probleme, die sie
tagtäglich erleben, ignorieren, hören sie uns nicht mehr zu. Wer
meine Position als –AfD-nah– diffamiert, ist an einer fairen
Diskussion nicht interessiert.“

Wagenknecht erläuterte, für diejenigen, die hoch qualifiziert und
mobil seien, hätten sich durch die Internationalisierung neue Chancen
ergeben. Ärmere und weniger Qualifizierte dagegen hätten es schwerer.
„In Deutschland haben 40 Prozent der Bevölkerung heute ein
niedrigeres Einkommen als Ende der 1990er Jahre. Die
konzerngesteuerte Globalisierung ist für sie in erster Linie eine
Bedrohung: Betriebsverlagerungen und Dumpingkonkurrenz stellen ihren
Wohlstand in Frage.“ Diese Menschen könnten von ihrem Staat erwarten,
dass er sie schützt. „Das hat mit Nationalismus nichts zu tun.“

Wagenknecht verteidigte zudem ihre umstrittene Forderung nach
einer linken Sammlungsbewegung. Eine solche Bewegung solle Menschen
zusammenführen, die ein sozialeres und gerechteres Land und eine neue
Friedenspolitik wollten. Die Mehrheit in Deutschland wünsche sich
mehr sozialen Ausgleich, höhere Löhne, bessere Renten und
Investitionen in die Zukunft statt Aufrüstung. Sie könne sich nicht
damit abfinden, dass die Regierungen sich über diese Interessen
hinwegsetzten. „Aber die Linke allein wird das nicht verändern
können“, so Wagenknecht.

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