Russlands Botschafter lädt Deutsche auf die Krim
ein
„Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung“ – Jahrestag an diesem Montag
Osnabrück. Russlands Botschafter in Berlin, Sergej Netschajew, hat
die Annexion der Krim verteidigt und deutsche Besucher explizit
eingeladen, die Halbinsel im Schwarzen Meer zu besuchen. In der
„Neuen Osnabrücker Zeitung“ erklärte der Diplomat zum 5. Jahrestag
des international nicht anerkannten Anschlusses an Russland, ihm sei
bewusst, dass sich das im Westen vorherrschende Bild vom Leben auf
der Krim von der russischen Darstellung erheblich unterscheide.
„Deshalb rufen wir nicht dazu auf, uns blind zu glauben. Wir laden
Sie auf die Krim ein. Wir laden Sie ein, schönste historische Stätten
und Naturparks zu besichtigen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen
und sich Ihre eigene Meinung zum Leben auf der Halbinsel und zum
dortigen Wandel zu bilden.“
Die „Mythen von Annexion, Besatzung, Verfall und
Menschenrechtsverletzungen können nur deshalb bestehen, weil die Krim
isoliert wird und es keine objektiven Informationen gibt“, erklärte
der Botschafter. Die Gegner eines Anschlusses an Russland setzten
darauf, objektive Eindrücke zu verhindern.
Netschajew kritisierte die EU, die dazu beigetragen habe, dass
„mit einer Wasser-, Nahrungsmittel- und Energieblockade der Halbinsel
alle menschenrechtlichen und moralischen Standards mit Füßen“
getreten würden. Statt für die Rechte der Krim-Bevölkerung
einzutreten, habe die EU Visaeinschränkungen eingeführt, die das
Leben dort zusätzlich erschwerten. „Niemand kann dabei die Frage
beantworten, warum die Einwohner bestraft wurden, wenn sie doch
zugleich Opfer einer ,russischen Annexion– sein sollen“, wies der
Botschafter auf einen Widerspruch hin. Vielmehr würden sie dafür
bestraft, dass sie sich klar für Russland entschieden hätten.
Trotz aller Widrigkeiten habe sich die Halbinsel gut entwickelt.
„Nach Jahrzehnten des Stillstands wird die Infrastruktur
wiederaufgebaut. Es entstanden ein moderner Flughafen in Simferopol
und die Brücke über die Straße von Kertsch. Eine Autobahn wird
demnächst die Ost- und Westküste der Krim verbinden. Es ist
bemerkenswert, dass die Arbeitslosigkeitsrate im russlandweiten
Vergleich mit die niedrigste ist“, so Netschajew.
Seinen Worten nach waren Unabhängigkeitserklärung und Beitritt zur
Russischen Föderation seinerzeit der einzig mögliche Weg, die
Sicherheit und Rechte der Krim-Bevölkerung zu gewährleisten. Der
Botschafter erinnerte an die Ereignisse zu Beginn des Jahres 2014 in
Kiew: „Durch den Putsch wurde die Verfassung verletzt, das
Völkerrecht missachtet und das Abkommen zur Lösung der Krise in der
Ukraine vom 21. Februar zerstört, das die Außenminister von
Deutschland, Frankreich und Polen mit unterzeichnet haben.“ Der
Vertrag hätte eine friedliche Lösung zum Ziel gehabt. Stattdessen
habe ein von den USA und Teilen Europas gebilligter „Staatstreich“ zu
einer Welle antirussischer Gewalt geführt. „In der Ukraine herrschte
damals eine russophobe Anarchie“, so Netschajew.
Beim Referendum hatten gut 96 Prozent der Wähler bei einer
Beteiligung von über 83 Prozent für die Wiedervereinigung Russlands
und der Krim gestimmt. „Vor diesem Hintergrund halten die Vorwürfe,
es hätte eine Annexion gegeben, keiner Kritik stand“, erklärte der
Botschafter.
Die Abstimmung fand am 16. März 2014 statt. Der Beitritt zu
Russland erfolgte am 18. März.
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