NRZ: Aller Ehren wert – Kommentar zur Anti-Korruptions-Initiative von Thomas Rünker

Dass sich die Chefs der größten deutschen
Unternehmen in einer gemeinsamen Aktion an die Politik wenden, lässt
die Augenbrauen heben. Zweifelsohne steckt dahinter ein
Eigeninteresse der Konzerne, die angesichts der unklaren Haltung
Deutschlands zum Thema Korruption um Aufträge fürchten. Doch die
Initiative ist aller Ehren wert. Muss man doch dankbar anerkennen,
dass die Konzernchefs ein Thema auf die Tagesordnung gehoben hat,
dass längst in der politischen Versenkung verschwunden schien. Es ist
an Peinlichkeit schwer zu überbieten, dass sich im Bundestag bislang
keine Mehrheit dafür fand, Deutschland durch ein gescheites
Anti-Korruptionsgesetz aus der Allianz mit Syrien und Saudi-Arabien
herauszuholen. Noch peinlicher ist es indes, dass sich zumindest die
FDP-Fraktion nun nicht dazu in der Lage sieht, dies binnen
Jahresfrist zu ändern. Die Komplexität der Materie sei dem Parlament
ja zugestanden, allerdings sollte es mittlerweile rund um den Globus
genug Beispiele geben, wie sich das Thema seriös klären lässt – wenn
man es denn klären will.

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