Bonn/Stuttgart, 7. März 2012 – Die
baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD)
empfindet die neu aufgeflammte Diskussion um die mutmaßliche
Integrationsunwilligkeit junger Muslime auch als Möglichkeit. „Ich
begreife das als Chance, um über dieses Problem zu sprechen.
Tatsächlich ist es so, dass wir viel zu wenig über den Islam wissen
und es viele Vorurteile gibt“, sagte sie im PHOENIX-Interview. Man
könne nicht nur über „die Migranten“ und „die Muslime“ sprechen, so
Öney weiter. Es gebe verschiedene Integrationsgrade und verschiedene
Integrationsmotivationen und eben Gruppen wie die Muslime, die eine
größere sozio-kulturelle Distanz zur Mehrheitsgesellschaft hätten.
Diskriminierungserfahrungen führten zu Abschottung, sagte Öney. Um
das zu vermeiden, müsse man dafür sorgen, „dass es Teilhabe auf allen
Ebenen gibt, damit sich diese Menschen auch als Teil dieser
Gesellschaft verstehen und sich einbringen“. Darüber hinaus sei mehr
Aufklärung über den Islam einerseits bei der Mehrheitsgesellschaft,
andererseits aber auch bei den Muslimen selbst nötig, damit sich
diese nicht radikalisierten. „Deswegen ist es eine Option, den
islamischen Religionsunterricht an deutschen Schulen auszubauen“, so
die baden-württembergische Integrationsministerin. Darüber hinaus
müsse der interreligiöse Dialog ausgebaut werden. „Da die größte
muslimische Gruppe in Deutschland Türken sind, könnte man auch
darüber nachdenken, ein deutsch-türkisches Jugendwerk ins Leben zu
rufen, analog zum deutsch-französischen und zum deutsch-polnischen
Jugendwerk. Beiden Jugendwerken ist es nämlich gelungen, Vorurteile
auf beiden Seiten zu verringern.“
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