Als Bundespräsident Wulff vor einer Woche sich ARD
und ZDF im Studio stellte, wollte er die Sache beenden. Aber das
funktioniert nicht. Die Causa köchelt munter weiter. Jetzt ist auch
der parlamentarische Geschäftsführer der Unions-Fraktion, Peter
Altmaier, der seinen Präsidenten zuvor in Talkshows noch tapfer gegen
eine Phalanx von Gegnern verteidigt hatte, merklich ungehalten über
die zögerliche Informationspolitik von Wulff und seinen Anwälte. Und
SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier geht davon aus, dass es im
niedersächsischen Landtag einen Untersuchungsausschuss zur
Kreditaffäre geben wird.
Das wäre fatal für Wulff, denn dann zieht sich das Ganze endlos
hin. Wochen, eher Monate blieben die Kreditgeschichte und ihre
Umstände im Fokus der Öffentlichkeit. Auch wenn am Ende mal wieder
das Bild vom Hornberger Schießen an der Wand hängen würde: Der
Präsident käme einfach nicht zurück in die ganz normale
Repräsentationsspur. Man muss nicht von einer Staatskrise reden, so
etwas hält die gefestigte Republik schon aus – aber schön ist es
nicht. Für das Amt. Am Ende rächt sich, dass dieses Amt nach
taktischen Erwägungen vergeben wird. Mit Joachim Gauck wäre das nicht
passiert. Und der könnte sogar fundierte Reden halten.
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Oldenburgische Volkszeitung
Andreas Kathe
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