Rekordzahl bei Auszubildenden in der Pflege / bpa fordert die sofortige Umsetzung des Ausbildungs- und Qualifizierungspaktes

54.200 Jugendliche haben im Herbst 2010 eine
Berufsausbildung in einem Pflegeberuf begonnen. Das ist die heute vom
Statistischen Bundesamt veröffentlichte „Zahl der Woche“. Das
Statistische Bundesamt (Destatis) teilt weiter mit, dass Pflegeberufe
nach wie vor in erster Linie von jungen Frauen erlernt werden,
wenngleich die Anzahl männlicher Auszubildender steigt. Gegenüber dem
Jahr 2000 ist die Zahl der Ausbildungsanfänger im Pflegebereich
insgesamt um 32 % gestiegen. Zu den Pflegeberufen zählen die
Ausbildungen als Gesundheits- und Kranken-, Kinderkranken- oder
Altenpfleger sowie die nur ein Jahr dauernden Ausbildungen als
Pflegehelfer. Der bpa zeigt sich erfreut über die positiven Zahlen,
fordert aber die sofortige Umsetzung des Ausbildungs- und
Qualifizierungspaktes, um die Pflege auch morgen sicherzustellen.

„Wir freuen uns über das wachsende Interesse an dem attraktiven
Beruf. Diese positive Tendenz der Ausbildungszahlen belegt, dass die
Träger alles tun, um die Pflege auch in Zukunft sicherzustellen. Es
gilt, die Aktivitäten für mehr Ausbildung und Qualifizierung
konsequent fortzusetzen. Bis Ende 2020 brauchen wir allein in der
Altenpflege 220.000 zusätzliche Vollzeitkräfte und das trotz des
demografisch bedingten deutlichen Rückgangs an jungen Menschen“, so
Bernd Meurer, Präsident des bpa – Bundesverband privater Anbieter
sozialer Dienste e. V.

Seit Jahren veranstaltet der bpa zusammen mit einzelnen
Bundesländern u. a. sogenannte Roadshows. Der Verband wirbt mit
Pflegeexperten und Auszubildenden aktiv, z. B. in Schulen, für den
Beruf des Altenpflegers und offensichtlich mit Erfolg. Allein die
Mitgliedsbetriebe des bpa bieten schon jetzt bundesweit 16.740
Ausbildungsplätze in der Pflege – mit steigender Tendenz. Deutlich
weist der bpa darauf hin, dass die steigende Zahl an Auszubildenden
nur ein Aspekt zur Beseitigung des Fachkraftmangels ist. „Um die
wachsende Anzahl pflegebedürftiger Menschen zu versorgen, müsste
aufgrund der abnehmenden Zahl junger Menschen jeder dritte
Schulabgänger zukünftig in die Pflege gehen. Das ist illusorisch.
Deshalb fordert der bpa die sofortige Umsetzung des Ausbildungs- und
Qualifizierungspaktes“, so Meurer weiter.

Diese beispielhafte Offensive von vier Bundesministerien und aller
relevanten Gruppen ist bereits seit Monaten abgestimmt und
offensichtlich ins Stocken geraten. Gestern hatte die Bundesagentur
für Arbeit (BA) einen Streit mit den Bundesländern vom Zaun
gebrochen. Der Vorwurf: Die Länder seien untätig bei der Umschulung
von Pflegekräften (bpa berichtete). Die Frage ist, ob die BA damit
von der bereits erteilten Zusage abgerückt ist, die Finanzierung der
dreijährigen Umschulung von Arbeitslosen zu Pflegefachkräften zu
tragen.

„Bei dem jetzt bereits vorherrschenden Fachkräftemangel kann es
nicht sein, dass wir verbindlichen Zusagen immer noch hinterherrennen
müssen. Es gilt, die Maßnahmen umzusetzen und den Pflegebedürftigen,
den Pflegekräften sowie den Pflegeeinrichtungen eindeutig zu
signalisieren: Wir lassen Euch nicht im Regen stehen“, so Meurer
abschließend.

Pressekontakt:
Bernd Tews, Geschäftsführer des bpa; Tel.: 030 – 30 87 88 60