Den wenig bekannten Begriff der
Pflichtfeuerwehr sollte man sich merken: Per Gesetz kann nämlich das
Land NRW jeden Anwohner zwischen 18 und 60 Jahren zum Löschdienst
verpflichten, wenn die Freiwillige Feuerwehr vor Ort kein Personal
mehr hat. Noch ist diese Zwangsregelung in NRW nicht angewendet
worden, wohl aber in vier anderen Bundesländern. Denn Fakt ist: Allen
Hilfsorganisationen gehen schleichend die Ehrenamtler aus. Dafür gibt
es drei Gründe: die alternde und schrumpfende Gesellschaft, eine
verdichtete Arbeitswelt und das Aus von Wehrpflicht und Zivildienst.
Schönreden hilft nicht mehr. Das Freiwilligen-System beginnt
zusammenzubrechen. Umso richtiger ist die Initiative des
Reservistenverbandes, rechtzeitig kreative Lösungen zu suchen. Die
Politik sollte nicht gleich mit Hinweis auf leere Kassen jeden
Vorstoß wie die Anrechnung des Ehrenamts auf eine frühere Rente
abblocken. Es geht nur mit Anreizen – auch für die Arbeitgeber, die
sich verständlicherweise schwertun, kurzfristig und sogar tagelang
einen Mitarbeiter zum Beispiel zum Hochwassereinsatz abzustellen. Und
dazu gehört auch Überzeugungsarbeit: Es kann nämlich Spaß machen, in
einer engagierten Gemeinschaft Menschen in Not zu helfen.
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