Rheinische Post: Die Last mit der Steuer Kommentar Von Martin Kessler

Der deutsche Staat schwimmt im Geld. So lassen
sich die neuesten Prognosen zu den künftigen Steuereinnahmen prägnant
auf den Punkt bringen. Das ist erfreulich, weil der Finanzminister im
kommenden Jahr zum ersten Mal seit 1969 den Haushalt ausgleichen
kann. Es birgt aber auch Gefahr, weil Geld bekanntlich sinnlich macht
– vor allem ausgabefreudige Politiker, die ihre Wiederwahl anstreben.
Der Staat sollte besser den Bürgern einen Teil des zusätzlichen
Geldes zurückgeben. Denn die Steuerquote wächst schon seit einigen
Jahren bedrohlich an, weil der Fiskus durch die progressive
Einkommensteuer von den Lohnzuwächsen überproportional profitiert.
Hier ist also Handlungsbedarf geboten. Am besten wäre es, den
Tarifverlauf nach rechts zu verschieben. Dann würde die Belastung der
mittleren Einkommen wieder abnehmen. Der Eingangs- und
Spitzensteuersatz bliebe gleich. Davon würden Facharbeiter,
Handwerker und mittlere Angestellte profitieren, die Gruppen also,
die ein Großteil der Abgabenlast tragen. Sie haben es sich verdient.

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