Lästermäuler behaupten, Birgit Homburger sei
der einzige echte Kerl in der FDP. Das ist weder für die amtierende
Fraktionschefin ein Kompliment noch für den Rest der Führungstruppe.
Gegenüber Homburger schwingt in dieser Aussage allerdings Respekt
mit: Sie ist energisch und durchsetzungsstark. Es sieht danach aus,
als wolle sie das Feld als Fraktionschefin nicht kampflos räumen.
Damit hat der designierte Parteichef Philipp Rösler ein weiteres
Problem aus der Abteilung Quadratur des Kreises. Für Rösler ist die
Kür der neuen Fraktionsspitze vor seinem Wahl-Parteitag hochriskant.
Sein Einfluss ist begrenzt: Er ist noch nicht einmal Mitglied der
Bundestagsfraktion. Wenn Homburger die Wahl für sich entscheiden
sollte, hat die FDP eine Fraktionsführung mit blauem Auge – keine
gute Voraussetzung für einen Neustart. Daher muss Rösler alle Hebel
in Bewegung setzen, um einen neuen Fraktionschef zu installieren. Der
geschickteste Schachzug wäre, wenn es ihm gelänge, Brüderle zum
Fraktionschef zu machen. Dann gäbe es kein Gerangel mehr an der
Parteispitze, und Rösler selbst könnte Wirtschaftsminister werden. Ob
die zerrissene Fraktion einen Filou wie Brüderle akzeptiert, ist aber
äußerst fraglich. Brüderle hat auch keinen guten Grund, in eine
Kampfkandidatur zu gehen. Schließlich ist er gerne
Wirtschaftsminister.
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