Rheinische Post: Handwerker-Bonus verfehlt seine Ziele

Für nicht wenige Eigenheimbesitzer ist der
Steuerbonus für Handwerkerleistungen ein Segen: Sie können
Reparaturarbeiten absetzen, die Leistung damit günstiger bekommen –
und auch noch ihr Gewissen beruhigen, weil sie die Handwerker nicht
schwarz beschäftigen. Trotzdem ist der volkswirtschaftliche Nutzen
der Subvention verschwindend gering: 90 Prozent der Haushalte, die
das Privileg nutzen, hätten Handwerker auch ohne den steuerlichen
Anreiz legal beschäftigt, lautet das Ergebnis einer Studie im Auftrag
der Bundesregierung. Auch die Nachfrage nach Handwerkerleistungen
stieg überraschenderweise kaum. Zudem setzt etwa die Hälfte der
Haushalte Leistungen ab, die ohnehin hätten erledigt werden müssen.
Dass nun auch die SPD bereit ist, die kalte Progression zu bekämpfen
und die Steuerzahler geringfügig zu entlasten, ist dagegen eine gute
Nachricht. Dafür eine Gegenfinanzierung zu finden, wäre zwar nicht
nötig, denn Spielräume dürften von selbst entstehen, zumal nur
geringe Milliardenbeträge nötig wären. Würde es wider Erwarten eng,
wäre die Kürzung des Handwerkerbonus eine Option. Der Abbau der
kalten Progression ist allemal wichtiger als eine Steuersubvention,
die ihre Ziele weitgehend verfehlt.

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