Westfalen-Blatt: zu Roaming-Gebühren

»Wo gibt–s denn so was?«, polterte vor wenigen
Monaten die EU-Kommissarin für Telekommunikation, als sie von den
Konzernen wegen der Abschaffung der Roaming-Zuschläge in die Mangel
genommen wurde. Neelie Kroes hatte Recht. Die Gebühren, mit denen die
Provider ihre Kunden ausnehmen, sobald sie die Grenze ihres Landes
verlassen hatten, sind willkürlich, undurchschaubar und selten durch
sachliche Argumente begründet. Warum die deutsche Tochter des
gleichen Konzerns von der österreichischen Filiale Roaming-Gebühren
kassiert, versteht niemand. Am 15. Dezember 2015 werden die letzten
noch verbliebenden Cent-Zuschläge gestrichen. Ein Erfolg der
Intervention aus Brüssel. Das ist keine Frage. Dennoch bleiben die
Proteste der Branche nachvollziehbar. Für den Ausbau der mobilen
Services – ob LTE oder 4G – sind hohe Investitionen nötig, die man
refinanzieren muss. In die Gebührensysteme ist zwar Bewegung
gekommen, aber noch immer kann der Kunde zu wenig nachvollziehen, was
er denn für welche Leistung zu bezahlen hat. Dieser Teil der
EU-Forderungen wurde bislang nicht erfüllt.

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