Wer in jüngster Zeit der katholischen Kirche
den Rücken gekehrt hat, machte eine merkwürdige Erfahrung. Bei jedem
normalen Vereinsaustritt fragt ein Vorstandsmitglied noch einmal
nach, ob man sich den Schritt auch gut überlegt hat – nur bei der
katholischen Kirche nicht, die immerhin von sich behauptet, sie
verteile die Heil- und Gnadenmittel für ein ewiges Leben. Und nicht
nur das: Wer als Getaufter nicht mehr katholisch sein will, wird
automatisch mit dem Kirchenbann belegt, der eine Teilnahme an den
Sakramenten ausschließt. Die neuen Regeln zum Kirchenaustritt
schaffen hier nun Klarheit. Wer die Kirche verlässt, hat nicht mehr
Gemeinschaft mit den Gläubigen. Damit schließt er oder sie sich
selbst von den Sakramenten aus. Eine ausdrückliche Strafe wie früher
die Exkommunikation wird nicht mehr verhängt. Und es hängt von der
Barmherzigkeit des Seelsorgers ab, ob dem Ausgetretenen eine
kirchliche Bestattung gewährt wird. Das ist nicht hartherzig, sondern
konsequent. Die Kirche verzichtet auf Vergeltung und macht zugleich
ein Angebot. Noch besser wäre, grundsätzlich jeden Sterbenden wieder
aufzunehmen, wenn er es wünscht. Kirche ist eben kein schnöder
Dienstleister, sondern verkündet und lebt Gottes Wort.
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