Rheinische Post: Kommentar / Trump und die G7 = Von Frank Herrmann

Die Reise nach Charlevoix scheint für Donald
Trump nur ein ziemlich überflüssiger Abstecher zu sein, der
eigentlich nur stört auf dem Weg nach Singapur, wo er beim Treffen
mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un Geschichte schreiben
möchte. Multilaterales ist Trump zutiefst suspekt. Speziell gilt das
für die Runde der G7, in der er nicht viel mehr als das Relikt einer
alten Welt sieht. Denn China, der große Konkurrent der USA, ist nicht
vertreten, das zukunftsträchtige Asien allein durch Japan präsent.
Und dass es sich um eine Wertegemeinschaft von Verbündeten handelt,
damit kann er sowieso nichts anfangen. Der einstige Geschäftsmann
denkt in Handelsbilanzen, nicht in Werten. Es gibt nun mal –
vielleicht mit Ausnahme Chinas – keinen nationalen Akteur, der den
USA annähernd das Wasser reichen kann. Diese Macht gedenkt Trump zu
nutzen. Nun ist er nicht der erste US-Präsident, der das Gewicht
seines Landes robust in die Waagschale wirft, um anderen
Zugeständnisse abzuringen. Doch in der jüngeren Geschichte gab es
keinen, der es mit einer solchen Freude tat.

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