Jene, die noch an eine friedliche, eine rein
politische Lösung des Syrien-Konflikts glauben wollen, haben es seit
gestern noch schwerer. Ein neues Massaker, das bisher grauenvollste
seit Beginn der militärischen Auseinandersetzungen, hat mutmaßlich
Hunderte Zivilisten das Leben gekostet. Erneut wurden Artillerie,
Hubschrauber und Panzer gegen Wohngebiete eingesetzt. Auch wenn noch
nicht alle Details des Blutbads geklärt sind, so steht doch fest,
dass es reguläre Regierungstruppen waren, die den mörderischen
Angriff geführt haben. Es ist nicht das erste Mal, dass das Regime in
Damaskus zuerst zaghafte Hoffnungen auf eine Verhandlungslösung nährt
und diese dann kurz darauf in Blut erstickt. Man kann es der
syrischen Opposition nicht verdenken, dass sie Assads schönen Worten
schon lange nicht mehr glaubt und alles tut, um an Waffen zu
gelangen. Syrien ist im Bürgerkrieg, der Zug für eine
Verhandlungslösung ist abgefahren. Längst ist die Lage viel schlimmer
als einst in Libyen, und trotzdem zuckt der Westen vor einem
militärischen Eingreifen zurück – mit gutem Grund. Dafür darf er
nicht lockerlassen beim Versuch, die Blockadehaltung der Russen
aufzubrechen und endlich Sanktionen gegen Assad zu verhängen. Das ist
wenig genug.
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