Von Klaus Welzel
Annegret Kramp-Karrenbauer, deren Namen noch vor wenigen Monaten
außerhalb des Saarlands kaum einer hätte aussprechen können, hat
gewonnen. Die CDU-Chefin spielte auf volles Risiko, als sie quasi
ohne Vorwarnung am Dreikönigstag die Koalition mit der FDP und den
Grünen aufkündigte. Die Saar-Wähler haben ihr diesen
profilneurotischen Schachzug ebenso verziehen, wie das Scheitern der
Verhandlungen mit der SPD. Überhaupt verstand es Kramp-Karrenbauer,
allen Ärger um die vollkommen unnötige Wahl auf die politische
Konkurrenz umzulenken. Die SPD wiederum steht blamiert da. Ihr
Vorsitzender, Heiko Maas, hat es auch im dritten Anlauf nicht
geschafft, Ministerpräsident zu werden. Und die neue Taktik, Rot-Rot
auszuschließen, brachte zwar ein paar Prozentpunkte – aber eben nicht
genug. Noch schlimmer endete der Wahlabend für die FDP, die als
einzige Partei fürchten muss, dass das Saar-Votum auch
bundespolitische Bedeutung haben könnte. Das ist bei gut einer halben
Million Wähler zwar auf den ersten Blick abwegig; aber Stimmen bauen
doch oft auf Stimmungen auf. Und da haben die Liberalen vermutlich
bald ihr Allzeittief erreicht. Mit einem blauen Auge kamen die Grünen
davon, denen mit den Piraten vor allem eine junge Konkurrenz
erwachsen ist. Denn die Grünen sind längst grau geworden – ihre
Erfolge verdanken sie den älteren Wählern.
Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Dr. Klaus Welzel
Telefon: +49 (06221) 519-5011