RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg zu Strompreis/Öko- Umlage/ EEG.

Öko-Fairness

Von Alexander R. Wenisch

Alles sieht danach aus, als rechne sich die Bundesregierung die
Öko-Wende schön. Der Anteil am Strompreis, den Verbraucher drauflegen
müssen, damit Sonnen- oder Windkraft subventioniert werden können,
steigt minimal. 2,60 Euro mehr auf der Jahresrechnung? Da kann
niemand meckern. Und genau das ist das Ziel: Kritik an der Umlage
klein halten. Obwohl diese angebracht ist. Größter Schwachpunkt ist,
dass bereits 650 energieintensive Unternehmen – aus Gründen der
Wettbewerbsfähigkeit – kein Öko-Plus zahlen. In den Genuss kommen ab
2013 weitere Hunderte mittelständische Firmen. Während andere
Betriebe bereits eine Lücke im Gesetz genutzt haben: Sich Anteile an
Energieunternehmen kaufen und den dort produzierten Strom als
„Eigenverbrauch“ deklarieren – dann entfällt die Zulage ebenfalls.
Würden alle zahlen, wäre die Umlage niedriger. Das Problem ist, dass
künftig mehr Geld für die Öko-Wende nötig wird. Für neue Anlagen, für
neue Stromtrassen. Zahlen wird dies der Verbraucher. Und zwar
doppelt: Jetzt über die Umlage, später, weil hohe Investitionskosten
der Unternehmen wieder reinholen werden. Natürlich ist die
Energiewirtschaft kein Sozialbetrieb. Aber mehr Fairness zwischen
Erzeugern und Verbrauchern wäre nötig, um die Wähler zu überzeugen.

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