Rupprecht/Weinberg: Analphabetismus muss alle interessieren – Bund handelt bereits, Länder müssen nachziehen

Bei der Anhörung im Ausschuss für Bildung,
Forschung und Technikfolgenabschätzung am vergangenen Mittwoch gaben
die Sachverständigen einen Überblick über den aktuellen Stand und die
weiteren Herausforderungen bei der Alphabetisierung. Hierzu erklären
der bildungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion,
Albert Rupprecht, und der zuständige Berichterstatter Marcus
Weinberg:

„Analphabetismus muss raus aus der Schamecke. Egal ob alt oder
jung: Wer nicht richtig lesen und schreiben kann, braucht unsere
Hilfe. Die Experten der Anhörung stellten fast einstimmig fest, dass
der Bund die Herausforderung der Alphabetisierung angenommen hat,
indem er sich gezielt engagiert. Vor allem die Initiative `Lesestart
– Drei Meilensteine für das Lesen`, die das Bundesministerium für
Bildung und Forschung gemeinsam mit der Stiftung Lesen durchführt,
wurde explizit begrüßt und als das größte Leseförderprogramm in der
Geschichte der Bundesrepublik gelobt. Hier bieten wir den Betroffenen
einen Weg, zu lernen, was bei uns zur vollen gesellschaftlichen
Teilhabe unverzichtbar ist: Lesen und Schreiben.

Gleichzeitig betonten einige der Sachverständigen, dass die Länder
ihrerseits in der Pflicht stünden, um Maßnahmen zu ergreifen oder
umfassend auszubauen und weiterzuentwickeln. Denn wieder einmal
passiert auffällig wenig seitens der Länder, obwohl bei diesen die
Verantwortung liegt. Hinzu kommen wie so oft Probleme in der
Koordination bestehender einzelner Maßnahmen.

Als besonders problematisch sehen wir die genaue Definition der
betroffenen Zielgruppen an. Daraus resultiert eine mangelnde
Nachfrage nach Bildungsangeboten. Ein weiteres Problem ist der noch
nicht ausreichend sensible Umgang mit Analphabeten im Alltag. Ebenso
besteht die Gefahr von Parallelstrukturen aufgrund nicht aufeinander
abgestimmter Programme.

Unser Anliegen ist es, die Gesellschaft für das Thema
Analphabetismus zu sensibilisieren – niemand soll sich schämen, nicht
lesen und schreiben zu können. Um den Betroffenen besser als bisher
konkrete Angebote zu unterbreiten, müsste die entsprechende
Infrastruktur geschaffen werden und die Programme ausgebaut und
sinnvoll miteinander verknüpft werden. Die Unionsfraktion würde die
Ausrufung einer `Nationalen Dekade Alphabetisierung`, einer
Imagekampagne oder auch die Einrichtung sogenannter Clearing-Stellen
zur Abstimmung zwischen Bund und Ländern begrüßen.

Letztlich ist es entscheidend, bei allen Maßnahmen jede
Altersgruppe in die Förderung und Unterstützung einzubeziehen – also
von der frühkindlichen Phase bis ins höhere Alter. Ziel unserer
Bestrebungen sollte dabei immer sein, dass allen Menschen die Chance
auf Teilhabe an der Gesellschaft möglich ist, und sich niemand mehr
aufgrund seiner Lese- oder Schreibfähigkeiten verstellen muss.“

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