Die Bilder der durch Giftgas getöteten Kinder
in Damaskus sind herzzerreißend. Die nicht verifizierten Fotografien
der Opposition könnten vielleicht in die Geschichte eingehen, als der
Wendepunkt im syrischen Bürgerkrieg. Als der Moment, an dem sich
US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David
Cameron von einer empörten Öffentlichkeit so unter Druck gesetzt
fühlten, dass sie einschreiten mussten.
Aber ein Angriff der USA auf das syrische Regime könnte
unvorstellbar mehr Leid auslösen, als dieser syrische Bürgerkrieg und
die Untätigkeit des Westens es sowieso schon getan haben. Würden
F-16-Bomber der Amerikaner Ziele in Damaskus angreifen, könnte sich
eine höchst seltsame Allianz bilden zwischen Assads Anhängern und
seinen Gegnern. Der syrische Nationalismus ist stark, trotz aller im
Krieg zutage getretenen konfessionellen Unterschiede. In den
liberalen Jahren vor Beginn des Bürgerkrieges waren die meisten Syrer
zuallererst gegen den amerikanischen Imperialismus und erst dann
gegen Assad.
Als Saddam Hussein im Irak Giftgas gegen die Kurden einsetzte,
wurde eine Flugverbotszone eingerichtet. Die markiert heute den
Anfang vom Ende Saddams. Baschar al-Assad sind diese Parallelen
bewusst. Der „Löwe von Damaskus“ weiß, dass sich nach dem US-Angriff
auf den Irak im Jahr 2003 viele Iraker gegen die Invasoren stellten.
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