Womöglich sind die Grünen in der
Infrastrukturpolitik noch nicht über das Stadium der Protestpartei
hinausgekommen. In der Opposition mögen sie sich wie andere Parteien
auch darauf verlegen, den Protest, wo er auch auftaucht, zur
Stimmenrekrutierung zu benutzen. Eine Regierung jedoch muss mehr
bieten; sie muss gestalten. Für Stuttgart 21 bedeutet dies den Mut zu
der Erkenntnis, dass erstens jede Alternative ebenfalls viel Geld
kostet, Natur verbraucht, Menschen belastet und Widerstand provoziert
und dass zweitens eine Infrastrukturruine inmitten der
Landeshauptstadt auf Dauer die Regierungsfähigkeit von Grün-Rot
dementiert. Regierungen, auch grün-rote, sollten ins Gelingen
verliebt sein, nicht ins Verhindern. Andernfalls bleibt am Ende nur
das Scheitern.
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