Südwest Presse: Kommentar zu FDP

Wer sich vom Dreikönigstreffen der FDP Harmonie unter
den führenden Liberalen erhofft hatte, wurde bitter enttäuscht. Doch
die überfällige Klärung der Machtverhältnisse lässt ebenso auf sich
warten. Ein bisschen hat zwar Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel
den Aufstand geprobt. Aber dann hat er sich doch nicht so recht
getraut, Ross und Reiter zu nennen – und eine Lösung anzubieten.
Stattdessen geht das unwürdige Schauspiel weiter, Parteichef Philipp
Rösler kapitulationsreif zu schießen. Das ist das schlimmste, was
passieren konnte. Denn es zeigte nur die Zerrissenheit der Liberalen,
statt irgend etwas zu klären oder gar einer Lösung der
Führungsprobleme zumindest näher zu kommen. Sie gehen in die beiden
letzten Wochen des Landtagswahlkampfs in Niedersachsen als
hoffnungslos zerstrittener Haufen, der nicht weiß, was er will.
Inhaltlich ist sich die Führungsspitze der Liberalen erstaunlich
einig. Der Streit geht darum, wer dies am besten verkaufen kann. Das
zeigt ihr Grundproblem: Es fehlt der strahlende neue Held. Rösler hat
zu wenig Ausstrahlung. Fraktionschef Rainer Brüderle fehlt es an
inhaltlichem Tiefgang und Jugend. Christian Lindner ist noch zu jung.
Doch eine Alternative wird die FDP nicht aus dem Hut zaubern können.
Jetzt muss rasch eine Lösung her. Sonst kann sie nicht nur
Niedersachsen abhaken, sondern auch die Bundestagswahl, und das würde
sie nicht überleben.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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